Schwedische Männerfallen.

•December 10, 2010 • 1 Comment

aus Neue Zürcher Zeitung, 10. 12. 2010

Verlorene Unschuld

Assange unter Anklage

Barbara Villiger Heilig · Als «geheim» oder «vertraulich» geltende Dokumente stehen im weltweiten Web. Inwiefern das richtig oder falsch ist, darüber debattieren die einen, die andern lesen unterdessen Wikileaks; manche tun beides. Der Gründer und Chef des Internetportals, Julian Assange, ist aber nicht verhaftet worden, weil er die Dokumente publiziert hat, sondern wegen vorgeworfener Vergewaltigung; und deshalb schaut die Weltöffentlichkeit nun auch unter die Bettdecken zweier Frauen, die mit Assange Sexualverkehr hatten. Was sich genau abspielte in den Betten, ist naturgemäss schwierig zu rekonstruieren; meistens lädt man zum Sex keine Zeugen ein.

Was an Geschichten kursiert – sie sind u. a. die Basis für das Verfahren vor Gericht -, sieht etwa wie folgt aus: Eine Schwedin namens Anna A. beherbergte Assange; sie teilten nebst der Wohnung eines Abends auch das Bett. Kondome waren im Spiel, eines soll geplatzt sein. Anna A. organisierte darauf eine Party für Assange und zwitschert via Twitter Einladungen ins Blaue. Ihr Nachtgefährte flirtete da bereits mit einer anderen Schwedin, Sophia W., die ihn auf einem Seminar erlebt hatte und sogar mit ihm ins Kino gegangen war. Bei Anna A.s Party telefonierte Assange offenbar mit Sophia W., um ein Treffen zu vereinbaren. Auch mit ihr sei er «intim geworden», wie es heisst. Tage später lernten sich die beiden Damen kennen, weil Sophia W. sich bei den Veranstaltern des Seminars nach dem Verbleib von Assange erkundigte und per Telefon an Anna A. gelangte. Die Szene darf man sich als Fernsehserien-würdig vorstellen, denn bei dem Gespräch kam an den Tag, welch treuloser Lover Assange war. Für kein weibliches Wesen wirkt ein solcher Moment speziell erhebend; in Filmen sinnen die Betroffenen jeweils auf Rache.

Im richtigen Leben scheinen Anna A. und Sophia W. den Film gewechselt zu haben – von «Sex and the City» zu «Desperate Housewives»: Sie marschierten gemeinsam zur Polizei, wo das geplatzte Kondom die Hauptrolle übernahm. Aus den Liebesnächten wurden so handkehrum Vergewaltigungen. Es ist alles eine Frage der Definition, in Schweden freilich aufgrund des strengen Sexualstrafrechts auch eine Frage der Gesetze und ihrer Auslegung. Ab welchem Punkt eine erotische Begegnung in «Belästigung», «Nötigung» oder «Ausnützung von Opfern» umschlägt, ist zwar weder inner- noch ausserhalb Schwedens in jedem Fall blosse Interpretationssache. Im vorliegenden sieht es aber deutlich danach aus; überlassen wir den Anwälten die Aufgabe, herauszufinden, wer «schuld» war an Flirt, Anmache, Verführung bzw. wann genau das Getändel umschlug in Gesetzesbruch. Möglicherweise entpuppt sich ja der Kondom-Hersteller als Hauptschuldiger, er soll sich vorsehen.

Den Schwedinnen aber, allgemein, blühen fortan keusche Zeiten, wenn sie in der Disco, wo bekanntlich gern Alkohol konsumiert wird, auf Eroberung gehen (Geschlechtsverkehr mit stark Alkoholisierten gilt in Schweden als Vergewaltigung). Was nämlich die Männer betrifft, sind sie gut beraten, ihre Partnerinnen nach dem Pass zu fragen, bevor sie konkreter werden, sprich: intimer.

Männergesundheitsbericht.

•November 25, 2010 • Leave a Comment
aus: FAZ.NET

Das vermeintlich starke Geschlecht

Der Erste Deutsche Männergesundheitsbericht konstatiert eine gegenüber Frauen um fünf Jahre niedrigere Lebenserwartung. Das zeigt, dass auf politischer, öffentlicher und medizinischer Ebene mehr für Gesundheitsvorsorge bei Männern gemacht werden muss.

25. November 2010

Die Männer sind keineswegs das starke Geschlecht, als das sie sich ausgeben. Ihre Lebenserwartung ist mehr als fünf Jahre kürzer als die der Frauen. Verantwortlich dafür sind weniger biologische als soziale und kulturelle Faktoren, wie aus dem Ersten Deutschen Männergesundheitsbericht hervorgeht. Er wurde Ende Oktober in Berlin vorgestellt. Die Ergebnisse sind offenkundig: Es muss auf politischer und öffentlicher Ebene mehr getan werden, diese “Übersterblichkeit” der Männer einzudämmen. Schon lange vor dem Männergesundheitsbericht (W. Zuckschwerdt Verlag, München) haben sich namhafte Forscher mit diesem Gebiet befasst, ohne dass es ihnen gelungen wäre, ein solches Projekt zu realisieren. Dazu mussten sich erst zwei Stiftungen, die Stiftung Männergesundheit einerseits und die deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit andererseits zusammenfinden.

Mit der finanziellen Unterstützung der Deutschen Krankenversicherung (DKV) gelang es jetzt, den ersten Männergesundheitsbericht vorzulegen. Initiator war vor allem der Berliner Urologe und ehemalige Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft Lothar Weißbach. Schon vor vielen Jahren hat Weißbach erkannt, dass es nicht ausreicht, sich um die klassischen, überwiegend die Prostata betreffenden Männerkrankheiten zu kümmern, sondern dass Männergesundheit das ganze Spektrum biologische, psychischen und sozialen Wohlbefindens umfasst. Die Stiftung Männergesundheit, die Weißbach 2006 gründete, hat auch wesentlich zur Verwirklichung des als “Pilotbericht” bezeichneten beispielhaften Dokumentation beigetragen.

Daten und Fakten

Vom “Pilotbericht” wird vor allem deshalb gesprochen, weil das eigentlich in der Bundesrepublik für die Gesundheitsberichterstattung zuständige Robert Koch Institut in Berlin im kommenden Jahr einen eigenen, umfangreicheren, mit wesentlich mehr Daten ausgestatteten Bericht über Männergesundheit vorlegen wird. Die Bundesministerin für Familien, Senioren, Frauen und Jugend – Christina Schröder – sagte bei der Vorlage des Berichts in Berlin, dass es darauf ankomme, die Gleichstellung von Männern und Frauen zu erreichen.

Inzwischen sei deutlich geworden, dass nicht Mädchen, sondern Jungen als “Problemkinder” erscheinen. Insgesamt komme es darauf an, die Bedingungen zu schaffen, die es Männern ermöglichten, gesünder zu leben. Dass Fortschritte nötig und möglich sind, ließ auch Mathias Stiehler von der Gesellschaft Mann und Gesundheit erklären, indem er feststellte, dass Männer eben nicht die “Gesundheitsidioten” sind, als die sie auch in den Medien immer wieder dargestellt würden. Sie seien durchaus für die Gesundheitsvorsorge erreichbar, wenn man nur besser als bisher an die Potentiale und Kompetenzen der Männer anknüpfe. Aber noch wüssten wir viel zu wenig über Männer und deren Gesundheit.

Der Männergesundheitsbericht legt eine Fülle von Daten und Fakten vor, die die Gesundheit von Männern beeinflussen, wenngleich wir in vielen Bereichen nur unvollständige Kenntnisse über die wahren Verhältnisse haben. “Mannsein ist also keine Krankheit”, folgert der Stuttgarter Historiker Martin Dinges. Vielmehr sind Männer durch vielfältige Einflüsse in den letzten 150 Jahren weniger langlebig, weniger gesund und weniger gesundheitsbewusst als Frauen gemacht worden. Es gibt demnach “krankmachende Verhältnisse”, die es zu ändern gilt.

57 Prozent höhere Sterblichkeit gegenüber Frauen

Als Angriffspunkte für eine Senkung der Männersterblichkeit macht die Biostatistikerin Doris Bardehle Rauchen, Bewegungsmangel, falsche Ernährung, Alkohol, Stress, schlechte soziale Lage und risikoreiches Verhalten verantwortlich. Insgesamt ist die Sterblichkeit der Männer gegenüber derjenigen der Frauen um 57 Prozent erhöht. Davon geht, wie Untersuchungen in Klöstern gezeigt haben, nur etwas mehr als ein Jahr auf biologische Unterschiede zurück.

Die Misere beginnt bereits im jungen Alter mit Übergewicht, Unfällen, riskantem Verhalten und Selbstmorden. Hinzu kommt das Aufmerksamkeitsdefizit. Die gesundheitsbedingten Störungen nehmen mit dem Alter zu, der Beruf fordert dann seinen Tribut. Mehrarbeit, Stress, berufliche Krisen und Prekariat fördern die Krankheitsanfälligkeit. Typisch für die Situation ist die Erkenntnis, dass es – dem Frauenarzt entsprechend – keinen Männerarzt gibt, obwohl Männerkrankheiten dominieren. So gilt, wie Theodor Klotz vom Klinikum Weiden berichtete, die erektive Störung als Vorbote der koronaren Herzkrankheit. Die feinen Gefäße des Geschlechtstrakts sind wesentlich anfälliger für Funktionsstörungen alsdie vergleichsweise großen Gefäße des Herz-Kreislauf-Systems.

Psyche und Morbidität

Besonders krass sind die gesundheitlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei den psychischen Krankheiten ausgeprägt. Eindrucksvoll belegte dies die Soziologin Anne Maria Möller-Leimkühler von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum der Universität München. Besonders auffällig sind die alkoholbedingten Störungen sowie Depressionen, die bei Männern weithin nicht ausreichend diagnostiziert werden. Es besteht, wie Frau Möller-Leimkühler sagte, eine – oft nicht erkannte – hohe Komorbidität, wobei Alkohol, Depressionen, antisoziale Persönlichkeitsstörung und Suizidalität zusammenwirkten. Rechtzeitige Diagnostik sei die wirksamste Abhilfe in diesem Teufelskreis.

Das gilt auch für die Krankenkassen. Sie tragen die Folgen der hohen Morbidität, sie verfügen, wie die Erfahrungen der Deutschen Krankenversicherung zeigen, über viele Daten. Doch ob sie präventiv genutzt werden können, blieb in Berlin offen. Letztlich geht es darum, Verhaltensänderungen zu bewirken, was sich immer wieder als besonders schwierig erwiesen hat. Insgesamt gilt zudem das Fazit von Mathias Stiehler: Wir wissen noch viel zu wenig über Männer und Männergesundheit.

Männerfreundschaft.

•November 19, 2010 • Leave a Comment

aus scinexx

Makaken: Bester „Kumpel“ garantiert

Erfolg

Wissenschaftler erforschen die Evolution sozialer Beziehungen unter Assam-Makaken

Wissenschaftler aus Göttingen und Leipzig haben herausgefunden, dass bei Makaken ein direkter Zusammenhang zwischen Männerfreundschaften und sozialem Erfolg besteht. Die Forscher können im Fachmagazin „Current Biology“ erstmals zeigen, dass die Stärke der sozialen Bindungen, die ein Männchen in seiner Gruppe mit meist nicht verwandten Geschlechtsgenossen eingeht, Einfluss auf seinen sozialen Aufstieg und letztlich die Anzahl seiner Nachkommen hat.
Makaken-Männchen

Im thailändischen Naturschutzgebiet Phu Khieo Wildlife Sanctuary beobachten die Wissenschaftler um Oliver Schülke und Professorin Julia Ostner vom Courant Forschungszentrum „Evolution des Sozialverhaltens“ der Universität Göttingen mit Forschern des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig seit 2005 eine Gruppe von 50 bis 60 Assam-Makaken.

Sozialverhalten untersucht

Bei der Untersuchung des Sozialverhaltens der Männchen entdeckten sie strategisches Handeln: Wenn ein Makaken-Männchen eine enge Beziehung zu einem der anderen der zehn oder elf Männchen der Gruppe geknüpft hat, dann hilft der „beste Freund“ auch in Kämpfen gegen andere Männchen.

„Anders als bei Weibchen geht es dabei nicht um den Zugang zu knappen Ressourcen, sondern um die Manipulation der eigenen und der Sozialbeziehungen anderer – also Politik. Diese Männchen kämpfen gemeinsam um ihren sozialen Status“, erläutert Schülke. Bislang vermuteten Wissenschaftler, dass sich die Makaken-Männchen in Konkurrenzsituationen nicht zusammenschließen, weil verwandtschaftliche Beziehungen in der Regel fehlen.

Stärke der Bünde entscheidend

In ihrer Langzeitstudie können die Wissenschaftler nachweisen, dass nicht die Anzahl, sondern die Stärke der Bünde für die Koalitionen und den Aufstieg entscheidend ist und dass alle Koalitionspartner profitieren.

„Je enger die Bindung eines Männchens zu Geschlechtsgenossen ist, desto öfter geht es erfolgreich Koalitionen gegen andere Männchen ein. Das Männchen, das im Herbst 2006 die engsten drei Bindungen in der beobachteten Gruppe hatte, ist stetig im Rang gestiegen und steht heute mit seinem besten Freund an der Spitze der Hierarchie“, so Schülke. Gleichzeitig haben Männchen, die nicht in Freundschaften investierten, stetig an Status verloren oder den Aufstieg nie geschafft.

Mit dem Aufstieg in der Hierarchie steigt auch die Anzahl der gezeugten Nachkommen und damit der Reproduktionserfolg sozial gut integrierter Männchen. Diesen Zusammenhang konnten die Wissenschaftler nun erstmals nachweisen, indem sie die genetische Vaterschaft anhand aus Kot gewonnener DNA-Proben analysierten.

Auch neue Erkenntnisse über menschliches Sozialverhalten?

Von ihren Ergebnissen erhoffen sich die Forscher auch Erkenntnisse über das menschliche Sozialverhalten. „Zusammen mit anderen neueren Studien lassen unsere Ergebnisse darauf schließen, dass die engen Sozialkontakte von Menschen ihre evolutionären Wurzeln außerhalb von verwandtschaftlichen Beziehungen haben. Dies könnte erklären, warum der Verlust von Freundschaften oder sozialer Integration beim Menschen ernsthafte gesundheitliche Probleme zur Folge haben kann“, so Schülke und Ostner. Die Wissenschaftler setzen ihre Beobachtung der Affengruppe auch in Zukunft fort.

(idw – Universität Göttingen, 19.11.2010 – DLO)

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Nota.

Kaum ein Pädagoge, der nicht wüsste, dass die Knabenfreundschaft aus einem ganz besonderen Stoff gemacht ist; und kaum ein Pädagoge, der ihr darum nicht ganz besonders misstrauisch begegnete.

Was trennt die Geschlechter?

•November 12, 2010 • Leave a Comment

aus FAZ.NET, 12. 22. 2010

Bei der versuchten Beantwortung einer sehr alten Frage kommen Probleme ins Spiel, die nun auch schon einige Zeit verhandelt werden – und vor allem zuverlässig für Konfliktstoff sorgen. Wie auch eine Tagung unlängst in Heidelberg zeigte.

Von Joachim Müller-Jung

Mit den Geschlechtern und ihren Beziehungen zueinander hatte auch Charles Darwin so seine Schwierigkeiten. Frauen könnten gar nicht anders als monogam veranlagt sein, und über die unübersehbaren weiblichen Schwellungen von Primaten schrieb er grundsätzlich nur in lateinischer Sprache. Welche Blüten die Natur treibt, um Geschlechtsunterschiede zu etablieren, ja sie dann auch noch bizarr zu verstärken, konnte dem großen Evolutionsbiologen selbstverständlich nicht entgangen sein. Aber sein kulturelles Umfeld war ein moralisch verstocktes.

Heute ist daraus ein Politikum geworden – ein Konfliktstoff auf allen Ebenen von der Erziehung und Bildung bis zur Medizin. Während die einen nun versuchen, die natürlichen Geschlechtsunterschiede wenigstens kulturell einzuebnen und etwa in klinischen Studien die ungleichen Eigenschaften von Mann und Frau zu berücksichtigen, zweifeln andere die Verschiedenheit von Frau und Mann weiter grundsätzlich an. Ein fataler Irrtum – ein biologistischer Trugschluss, wie sich zeigt. Auf der elften fächerübergreifenden Konferenz “Science and Society” am Heidelberger Europäischen Molekularbiologischen Labor (EMBL) war die feministische Falle durchaus das Thema. Ausgesprochen wurde es selten. Denn an dem Willen, die Gleichberechtigung der Geschlechter voranzutreiben, ließen auch jene keinen Zweifel, die evolutionsbiologisch zu erklären versuchen, warum der Mann vom Mars und die Frau von der Venus ist. Deshalb galt zuerst: Werte und Fakten trennen.

Was sich da gegenseitig selektiert

Zu den behandelten Fakten gehörten zum Beispiel: Männer sterben statistisch früher, werden kränker, sind als Kind psychisch anfälliger – mit einem Wort: Sie sind labiler und dennoch gesellschaftlich dominierend. “Nur weil etwas empirisch belegt und biologisch gesichert ist, muss es nicht gleichzeitig auch gut sein.” Mit diesem Satz, der von der kanadischen Kinderpsychologin und Autorin Susan Pinker stammt, war in Heidelberg der größte gemeinsame Nenner von Naturwissenschaftlern, Psychologen und Soziologen definiert. Und zugleich ideologisch der Weg für einige spannende Einsichten frei geräumt. Zum Beispiel über die Frage, wie Geschlechtsunterschiede naturgesetzlich zu erklären sind. Sexuelle Selektion lautete die wichtigste Antwort der Biologen.

Tim Birkhead von der University of Sheffield hat die gestalterische Macht dieses evolutionären Phänomens eindrücklich beschrieben. Die Grundannahme der Theorie lautet: In der Beziehung der Geschlechter geht es keineswegs nur um Liebe und Sex, es ist auch ein unendlicher Kampf um den richtigen Partner. Männlein und Weiblein haben sich ein beeindruckendes Arsenal an körperlichen wie psychologischen Selektionsinstrumenten zugelegt, um ihre je eigene Fortpflanzungsstrategie – Ressourcensicherheit bei den Weibchen, Streuung des Genmaterials bei den Männchen – zu verwirklichen.

Der Reproduktionsapparat beim Geflügel zeigt das geradezu plakativ. Birkhead präsentierte die sonderbar spiralig aufgedrehte Vagina von Enten, die zusätzlich mit Seitentaschen ausgerüstet ist. Zweck der Konstruktion: Kommt der richtige Partner, bleibt das Weibchen entspannt, die Spermien klettern ungehindert die Spiralvagina hinauf. Wird die Ente jedoch vom Falschen bedrängt, was nicht unüblich ist, sorgt ein Muskelimpuls dafür, dass sich die Spiralvagina verkürzt und verschließt – und das unerwünschte Sperma in den Seitentaschen endet.

Affen müssen ein

Sexuelle Selektion polarisiert die Geschlechter über Millionen von Jahren, daran gibt es auch für Joanna Setchell, Primatenforscherin von der Durham University, keinen Zweifel. Sie forscht an Mantelpavianen, bei denen die größten äußerlichen Geschlechtsunterschiede unserer nächsten Verwandten zu finden sind, und an Languren, deren Weibchen es mit einem speziellen Sexualverhalten ähnlich wie Schimpansendamen mit ihrer zuweilen exzessiven Paarungswut – bis zu dreizehn Mal pro Stunde – schaffen, den Zeitpunkt des Eisprungs zu verschleiern und so die Vaterschaft zu steuern.

Die entscheidende Frage freilich lautet: Sind auch die Geschlechtsunterschiede beim Menschen Ausdruck sexueller Selektion? Durchaus, wenn auch wohl etwas weniger ausgeprägt, lautete die etwas fade Antwort der Biologen. Die amerikanische Geschlechterforscherin Anne Fausto-Sterling von der Brown University, selbst Biologin, gab sich überzeugt, dass die “rosa und blauen Sphären” in unserer Gesellschaft nicht absolut vorbestimmt sind. Sexuelle Prägung lebe von einer nachgeordneten Dynamik. “Ausgangspunkt ist eine Art Lustzentrum, das im ersten Jahr, wenn sich das Gehirn der Kinder entwickelt, durch die Geschlechtshormone, aber eben auch durch die Handlungsstereotypen der Eltern angeregt wird.” Rollenbilder setzten sich so fest, aber auch handfeste biologische Unterschiede im Gehirn und im Verhalten. Am Ende war man sich in einem einig: Das Y-Chromosom ist nicht der einzige Unterschied zwischen Mann und Frau.

“Gehirngeschlecht”…

•October 16, 2010 • 1 Comment

aus scinexx

„Der kleine Unterschied“

im menschlichen Gehirn

Wie Östrogen und Co. die kognitiven Leistungen beeinflussen

Können Männer wirklich nicht zuhören, und sind Frauen tatsächlich unfähig einzuparken? Vorurteile dieser Art sind weit verbreitet und in den meisten Fällen falsch. Doch manchmal findet sich darin ein wahrer Kern.

So sind Frauen tatsächlich bei verbalen Fähigkeiten überlegen, bei denen es auf das schnelle Nennen von Zielwörtern ankommt. Männern dagegen fallen manche Aufgaben leichter, die besonders das räumliche Vorstellungsvermögen fordern.

Wissenschaftler suchen seit einiger Zeit nach Gründen für diese unterschiedliche kognitive Leistungsfähigkeit. Sie sind dabei auf funktionelle Unterschiede zwischen den Hirnhälften und zwischen den Gehirnen beider Geschlechter gestoßen, für die wenigstens zum Teil Hormone verantwortlich sind…

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Weiter siehe hier!

Die Vorteile der sexuellen Reproduktionsweise.

•October 15, 2010 • Leave a Comment

aus: scinexx

Wann lohnt sich Sex?


Biologen analysieren Nutzen und Kosten der sexuellen Fort- pflanzung


Sex macht Spaß, bringt aber evolutionsbiologisch gesehen durchaus auch einige Nachteile mit sich. Warum sich die sexuelle Fortpflanzung in der Natur trotzdem durchgesetzt hat, haben Biologen jetzt mit Hilfe von Rädertierchen herausgefunden. Wie sie in „Nature“ berichten, überwiegt der Nutzen des Sex die Kosten immer dann, wenn Lebewesen in einer wechselhaften Umwelt leben, an die sie schlecht angepasst sind.

Warum hat die Natur den Sex erfunden? Eine Frage, die Evolutionsbiologen umtreibt, denn Sex bringt durchaus auch einige Nachteile für das Individuum: Bei optimaler Anpassung an die Umwelt kann das Mischen der Gene den Nachkommen auch unangepasste und damit ungünstige Gene verleihen. Sexuelle Fortpflanzung wird noch kostspieliger, wenn Männchen außer ihren Genen keinen Beitrag zur Aufzucht des Nachwuchses leisten. Weitere Kosten sind das erhöhte Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken oder bei der Paarung einem Räuber zum Opfer zu fallen.

Mehr Sex in vielseitiger Umwelt?

Bei all diesen Kosten des Sex: Weshalb gibt es ihn? Dieser Frage ist der Zoologe Lutz Becks von der Universität zu Köln gemeinsam mit seinem Kollegen Aneil Agrawal von der Universität Toronto nachgegangen. Ziel der Wissenschaftler war es, eine der Theorien zur Evolution der sexuellen Fortpflanzung experimentell auf den Prüfstand zu stellen. Diese Theorie besagt, das Sex sich eher entwickelt, wenn sich eine Art in einer heterogenen Umwelt mit räumlich stark unterschiedlichen Lebensbedingungen befindet.

Rädertierchen haben noch die Wahl

Für ihre Studie beobachteten die Wissenschaftler das Fortpflanzungsverhalten von Brachionus calyciflorus, einem sogenannten monogononten Rädertierchen. Interessant ist die Spezies für die Biologen als Modellorganismus, weil sie die Qual der Wahl hat: Sexuelle oder asexuelle Fortpflanzung. „Das Neue an der Arbeit ist, dass wir mit diesem System in der Lage sind, die Evolution von Sex im Experiment zu verfolgen“, erklärt Becks. „Mit dem Rädertier-System lässt sich nun über viele Generationen hinweg verfolgen, wie die ‘Sexrate’, beziehungsweise die Investition in sexuelle Fortpflanzung, evolviert. Damit sind wir nun in der Lage, einige der zahlreichen Hypothesen zur Evolution von Sex testen.“ Die Wissenschaftler verglichen dafür zwei Populationen: eine unter gleichbleibenden Umweltbedingungen, eine unter wechselnden.

Gleichförmige Umwelt als „Sexkiller“

Das Ergebnis der Beobachtungen war eindeutig: Bei homogenen Umweltbedingungen zeigten die Probanden wenig Neigung zur geschlechtlichen Fortpflanzung. Gerade einmal sieben Prozent der Eier wurden bei homogener Umwelt geschlechtlich gezeugt. Anders sah die Situation in einer wechselnden Umgebung aus. Hier fanden die Forscher mehr als doppelt so viele befruchtete Eier. Die Zahl der geschlechtlichen Fortpflanzung sank hier nur leicht, stieg in einem zweiten Teil des Experiments sogar wieder an.

Die Biologen sehen die heterogenen Umweltbedingungen als einen der Auslöser sexueller Fortpflanzung an. Hier kann der Nutzen des Sex die Kosten überwiegen. „Wir konnten eine der Hypothesen zur Evolution von Sex, nämlich dass Sex in einer heterogenen Umwelt mit Wanderung zwischen verschiedenen Habitaten von Vorteil sein kann, bestätigen“, erklärt Becks. „Sex ist dann von Vorteil, weil es hilft, die schlechten Genkombinationen, die man mitbringt, schneller los zu werden. Denn der sexuell produzierte Nachwuchs bekommt einen halben Satz der Gene von den Individuen, die an diese Bedingungen schon angepasst sind.“ Mit anderen Worten: Sex lohnt sich, wenn Lebewesen in einer wechselhaften Umwelt leben, an die sie schlecht angepasst sind.

(Universität zu Köln, 15.10.2010 – NPO)

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Nota.

Und darum spielt beim Menschen, der nicht zwischen Habitaten in seiner Ökonische wechselt, sondern gar keine Nische mehr hat und in einer offenen Welt lebt, die Sexualität eine größere Rolle als bei allen andern Lebewesen. Er kennt nicht nur keine Brunftzeit mehr, sondern hat auch – wie sonst nur seine nächsten Verwandten, die Bonobos – die Sexualität weitgehend von der Reproduktionsfunktion losgelöst: weil er im Überfluss davon hat. Er hat so viel davon, dass er sich den Luxus leisten kann, über die Sexualität hinaus eine Erotik auszubilden, durch die er sich mindestens so sehr von allen Tieren unterscheidet wie durch seinen auftrechten Gang.

Frauenhänden überlassen

•October 9, 2010 • Leave a Comment

Ein Fluch, der auf der Frau lastet – genau das hat Michelet hervorgehoben -, besteht darin, daß sie in ihrer Kindheit Frauenhänden überlassen bleibt.

Simone de Beauvoir

Das andere Geschlecht, Hamburg 1949ff., S. 349

Macht Östrogen dumm?

•September 27, 2010 • Leave a Comment

aus: scinexx

Weibliches Geschlechtshormon

hemmt Lernfortschritte bei

Ratten

Hohe Konzentrationen des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen hemmen den Lernerfolg – jedenfalls bei Rattenweibchen. Der jetzt im Fachjournal Brain and Cognition veröffentlichte Versuch kanadischer Forscher gibt erstmals konkrete Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Hormon und dessen Einfluss auf Gehirnfunktionen und -strukturen von Erwachsenen.

Forschungslandschaft Gehirn

Während des Eisprungs sind die Östrogen- konzentrationen im Blut bei Frauen am höchsten. Das Geschlechtshormon sorgt dafür, dass die Eizelle reift, und fördert das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut. Bereits seit einiger Zeit gibt es jedoch Hinweise darauf, dass hohe Östrogenwerte auch die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. Inwieweit dies jedoch kausal zu spürbaren Einbußen bei erwachsenen Frauen führt, war bisher unklar.

„Obwohl Östrogen dafür bekannt ist, eine signifikante Rolle für Lernen und Gedächtnis zu spielen, gab es bisher keinen klaren Konsens über den genauen Effekt“, erklärt Wayne Brake, Professor für Neurobiologie an der kanadischen Concordia Universität. Brake und seine Kollegen haben nun erstmals in Versuchen an Ratten den hemmenden Effekt des Östrogens genauer untersucht. Für die Experimente nutzten sie die so genannte „latente Inhibition“, einen etablierten Test für die Bildung neuer Gedächtnisinhalte.
Östrogen
Östrogen bremst Lernfortschritt

Dabei wurde den weiblichen Tieren zunächst wiederholt ein Ton vorgespielt, ohne dass darauf eine Konsequenz folgte. Nachdem die Ratten sich an den Ton gewöhnt hatten, veränderten die Forscher den Versuchsablauf: Jetzt wurde der Ton mit einem weiteren Reiz gekoppelt. Während Rattenweibchen mit niedrigen Östrogenspiegeln schnell lernten, dass beides verknüpft war, brauchten die Tiere mit höheren Östrogenspiegeln deutlich länger.

„Wir haben diesen Effekt nur bei erwachsenen weiblichen Ratten beobachtet“, erklärt Brake. „Diese und andere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Östrogen direkt das Gehirn beeinflusst, vielleicht durch Störung von Signalmolekülen. Unsere Studie hilft damit, die Kontroverse über die Effekte des Östrogens auf das Gehirn zu klären. Der nächste Schritt ist nun, sich anzuschauen, wie genau dies geschieht.“

(Concordia University, 27.09.2010 – NPO)

Der Unterschied ist größer, als frau denkt.

•September 14, 2010 • Leave a Comment

aus: New York Times, 14. 9. 2010

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Tug of War Pits Genes of Parents

in the Fetus

By NICHOLAS WADE

Under Mendel’s laws of inheritance, you could thank mom and dad equally for all the outstanding qualities you inherited.

But there’s long been some fine print suggesting that a mother’s and father’s genes do not play exactly equal roles. Research published last month now suggests the asymmetry could be far more substantial than supposed. The asymmetry, based on a genetic mechanism called imprinting, could account for some of the differences between male and female brains and for differences in a mother’s and father’s contributions to social behavior.

A person gets one set of genes from each parent. Apart from the sex chromosomes, the two sets are equivalent, and in principle it should not matter if a gene comes from mother or father. The first sign that this is not always true came from experiments in which mouse embryos were engineered to carry two male genomes, or two female genomes. The double male and double female mice all died in the womb. Nature evidently requires one genome from each parent.

Biologists then made the embryos viable by mixing in some normal cells. The surprising outcome was that mice with two male genomes had large bodies and small brains. With the double female genome mice, it was the other way around. Evidently the maternal and paternal genomes have opposite effects on the size of the brain.

The root of the asymmetry is a procedure called imprinting in which either the mother’s or the father’s copy of a particular gene is inactivated. The best worked out example concerns a gene called insulinlike growth factor-2, which promotes the growth of the fetus. The IGF-2 gene is active in the paternal genome but imprinted or inactivated in the genome the fetus receives from its mother.

The leading explanation for imprinting is a theory that invokes conflict between relatives. Developed by David Haig, an evolutionary biologist at Harvard, the theory holds that there is a clash of interests between the fetus, whose purpose is to extract as much nutrition as possible, and the mother, whose interests lie in allocating her resources evenly to all the other children she may bear in the future.

Over the course of evolution this conflict has come to be mediated at a genetic level, Dr. Haig’s explanation goes, because the mother and the father have different interests. Speaking of mammals in general, the conflict is driven by female promiscuity. The mother wants to share her resources among progeny who may have different fathers, whereas the father is interested in the survival of only his own child. So the father always confers the IGF-2 gene in active form and the mother always bequeaths it in imprinted or silent form. The gene is imprinted in mice, humans and many other mammals.

It may seem strange to have a genetic tug of war within the fetus, with the paternal copy of the IGF-2 gene always asking for more, and the maternal copy refusing to ask at all, but presumably over the course of evolution the individuals who carried these two warring copies of the gene left more offspring than those with the gene in any other form.

Until last month only a hundred imprinted genes were known, and the mechanism seemed just an interesting deviation from Mendelian genetics. Research led by Christopher Gregg and Catherine Dulac of Harvard has shown that imprinting is far more common and more intricate than supposed.

Working in mice, the Harvard team showed that around 1,300 genes are imprinted. Dr. Dulac said that she expects a substantial, though lesser, proportion to be imprinted in people — maybe some 1 percent of the genome — because humans are more monogamous than mice and so the parents’ interests are more closely aligned.

Dr. Dulac was able to detect so many new imprinted genes by taking advantage of the ease with which genes can now be decoded. She cross-bred two very different strains of mice, thus ensuring that the maternal and paternal versions of each gene would have recognizably different sequences of DNA.

When a gene is activated, the cell transcribes it into RNA, DNA’s close chemical cousin. By decoding all the RNA transcripts in the mouse’s cells, Dr. Dulac could pick out those genes in which the paternal version was being transcribed much more than maternal version, and vice versa.

Besides finding far more imprinted genes than expected, Dr. Dulac’s team also picked up unexpected patterns in the way the genes were expressed. Maternal genes were more active in the embryo’s brain, but paternal genes became more active in the adult.

In another novel pattern, she found sex differences in imprinted genes in different region of the brain, particularly those concerned with feeding and with mating behavior. A gene called interleukin-18 is activated from the mother’s version in two important regions of the brain. This asymmetry is of interest because the gene in people has been linked with multiple sclerosis, a disease that predominates in women.

Altogether Dr. Dulac found 347 genes where either the mother’s or the father’s copy was more actively expressed in certain regions of the brain. Sex differences in the brain are usually attributed to the influence of hormones, but sex-based differences in imprinting may be another mechanism by which nature spins male and female brains out of the same genome.

“In your brain, your mom and your dad keep telling you what to do — I keep laughing when I think about it,” Dr. Dulac said.

In the cortex of the brain, Dr. Dulac discovered another unexpected asymmetry. Women have two X chromosomes, one from the mother and one from the father. The usual rule is that in each cell either the mother’s or the father’s copy is chosen at random to be switched off. But in the neurons of the cortex, there is a much greater chance that the paternal X chromosome will be switched off. “So again, it’s the conflict between mom and dad — each tries to use different chromosomes to influence you,” Dr. Dulac said.

Dr. Haig says that his theory of imprinting explains not only the tug of war between mother and fetus but also why there are imprinted genes in the brain.

It all has to do with the different interests of the mother’s family and the father’s family, which tug the individual in different directions. Relatives get into the argument because they share varying proportions of an individual’s genes.

Evolutionary fitness depends on passing one’s genes on to the next generation. But it also counts to pass on the identical genes that have been co-inherited by one’s siblings, uncles and aunts. The doctrine, known as inclusive fitness, was proposed by the biologist William Hamilton in the 1960s and is widely accepted, though is not without critics. It was challenged last month in the journal Nature by the Harvard biologist E. O. Wilson and two colleagues.

Under inclusive fitness, Dr. Haig has pointed out, a conflict of interest between the mother’s and father’s relatives would have arisen because of the different dispersal patterns of men and women. Most often it has been the woman who leaves her ancestral village and goes to live with her husband’s family.

The maternal genes stand to gain if the woman is as selfish as possible and focuses just on her and her children’s welfare. But since the father is related to everyone else in the village, the father’s genes will gain from altruistic behavior. Such a conflict will result in imprinted genes, just like the battle between the mother and fetus over the mother’s resources, in Dr. Haig’s view.

Two evolutionary biologists, Francisco Ubeda of the University of Tennessee and Andy Gardner of the University of Oxford in England, have devised a mathematical model for assessing the consequences of a woman living in her husband’s village, among people to whom she is not related. Natural selection, they say in an article in the current issue of Evolution, will favor the activation of paternal genes that underlie altruistic behavior and maternal genes that promote selfishness. “Your paternal genes want you to be nicer to your neighbors than your maternal genes do,” Dr. Gardner said in an interview.

In most people the altruistic and selfish motives operate in some reasonable kind of balance. But the imprinted genes carry a serious vulnerability: since they are silenced, a mutation to the other copy can be disastrous. Diseases like autism may be connected with disruptions to imprinted genes, Dr. Gardner said.

Imprinting, far from being a genetic curiosity, may play a central role in sexual differences and in psychiatric disease, if Dr. Haig’s explanation is correct. Much of the available evidence comes from mice, and people may to some extent have emancipated themselves from imprinting when they evolved the pair bond system of mating about a million years ago. But the pair bond does not mean perfect monogamy, and in its deviations from perfection there is plenty of room for imprinting to thrive.

A version of this article appeared in print on September 14, 2010, on page D5 of the New York edition.

Beim Namen fängt’s schon an.

•August 27, 2010 • Leave a Comment

Vornamen-Studie: Schlechtere Schulnoten für Kevin

Dienstag, 24. August, 14:07 Uhr

DPA

Oldenburg (dpa) – Bekommt Kevin wegen seines Vornamens schlechtere Noten in der Schule als Maximilian? Ja, haben Oldenburger Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, in der sie den Zusammenhang zwischen Namen und Notengebung analysierten.

“Aufgaben, die unter dem Namen Maximilian verfasst wurden, erhielten zum Beispiel eine bessere Bewertung als die gleichen Aufgaben unter dem Namen Kevin”, sagte Prof. Astrid Kaiser vom Institut für Pädagogik am Dienstag. Die Unterschiede waren allerdings so gering, dass sie nur eine Viertelnote ausmachten.

Für ihre Masterarbeit hatte eine Pädagogikstudentin mehr als 200 Grundschullehrern die schriftlichen Antworten von Kindern auf Aufgaben aus dem Sachunterricht vorgelegt. Diese sollten die Lehrer nach Rechtschreibung, Stil, Inhalt und Gesamtnote auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten. Die Lösungen stammten immer von denselben Kindern, mal trugen sie aber einen mit Vorurteilen belasteten Vornamen wie Kevin oder Celina, mal einen positiv empfundenen wie Maximilian und Charlotte.

Bewertung variiert um bis zu neun Punkte

Bei der Auswahl der Namen stützte sich die Studentin auf eine vorangegangene Studie der Oldenburger Arbeitsstelle für Kinderforschung, die gezeigt hatte, dass Lehrer Vorurteile gegenüber bestimmten Vornamen haben.

In der aktuellen Arbeit wichen die Bewertungen der Lehrer stark von einander ab, teilweise variierten sie um neun Punkte. Das führte Wissenschaftlerin Kaiser darauf zurück, dass die Notengebung bei offenen gestellten Fragen selten objektiv ist. Zugleich zeigte sich aber auch, dass die Vornamen die Bewertungen zusätzlich beeinflussten – vor allem bei Jungen.

“Insgesamt konnten wir feststellen, dass Jungen aufgrund eines vorurteilbehafteten Namens schlechter bewertet werden als Mädchen”, sagte die Erziehungswissenschaftlerin. Auch bei der ersten Studie hatten die Testpersonen die weiblichen Vornamen weniger negativ eingeschätzt als die männlichen.

Das liegt nach Angaben von Kaiser daran, dass Lehrer generell mehr Vorbehalte gegenüber Jungen haben. Dass diese schlechter in der Schule seien, könnte also nicht nur an ihren Leistungen liegen, sondern auch an der Wahrnehmung der Lehrer, folgerte die Professorin.